Alarm: Wir bitten die Weltgemeinschaft um ihre Aufmerksamkeit!

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit mehr als 50 Jahren sind in Belutschistan und Paschtunkhwa mehr als 100.000 unschuldige Menschen, hauptsächlich Belutschen und Paschtunen, zwangsweise verschwunden. Menschenrechtsaktivisten und Organisationen werfen dem pakistanischen Militär und Geheimdiensten vor, Personen ohne rechtliches Verfahren zu verschleppen, zu foltern und zu töten.

Nachfolgend die Zusammenfassung einiger aktueller Medienberichte:

Bericht von VOA-Deewa, 2. Januar 2025:                                                                                                                                      
Die Menschenrechtsorganisation „Defence of Human Rights“, die sich für die Rechte und die Suche nach zwangsweise verschwundenen Personen in Pakistan einsetzt, berichtete in ihrem Jahresbericht, dass die Zwangsverschleppungen von Menschen auch im Jahr 2025 weitergingen.

Bericht von VOA-Deewa, 9. Januar 2025:                                                                             
Der Vorsitzende der Organisation für vermisste Belutschen „Voice for Baloch Missing Persons“, Herr Mama Qadeer Baloch, erklärte, dass im Jahr 2024 in Belutschistan 3.336 Personen als zwangsweise Verschwundene gemeldet wurden und fast 60 verstümmelte Leichen gefunden wurden.“

Bericht von VOA-Deewa, 19. Januar 2025:                                               
Die pakistanische Polizei verhaftete am 18.01.2025, 25 protestierende Belutschen, darunter 13 Frauen. Sie sind  Mitglieder der Menschenrechtsbewegung „Baloch Yakjehti Committee BYC“ Das Pakistanische Menschenrechtskomitee (HRCP) forderte die sofortige Freilassung der friedlichen Belutschen.

Aktivisten des Baloch Yakjehti Committee BYC beschuldigten die Polizei, die Belutsch-Demonstranten in Lyari misshandelt und zu Unrecht ins Gefängnis gesteckt zu haben. Frau Samdin Baloch, ein Mitglied des BYC, erklärte, dass ihre Organisation am 18.01.2025 in Karachi, Bezirk Lyari, ein Treffen organisiert hatte, jedoch vor Beginn des Treffens von der Polizei angegriffen wurde. Sie sagte: „Unsere Männer wurden festgenommen, geschlagen, die Frauen wurden misshandelt, ihre Haare wurden gezogen, ihre Kopftücher wurden abgerissen und sie wurden unter die Füße geworfen. Die Frauen wurden gewaltsam in die Polizeiwagen gezerrt und in verschiedenen Polizeistationen festgehalten.“ Frau Samdin Baloch erklärte, dass die 13 weiblichen Aktivistinnen nach fünf Stunden durch öffentlichen Druck freigelassen wurden, während die Männer immer noch in Polizeigewahrsam sind. Sie berichtete, dass auch gegen sie Gewalt angewendet wurde und sie für fünf Stunden gequält wurden.                                                                                     
Bericht von VOA-Deewa, 13. Februar 2025:                                                       
Das Baloch Yakjehti Committee BYC berichtete, dass auch im Januar 2025 die Zwangsverschleppungswelle in Belutschistan fortgesetzt wurde. Frau Samdin Baloch, ein Mitglied des BYC, erklärte am 12. Februar 2025 auf einer Pressekonferenz im Karachi Press Club, dass dem Menschenrechtsbereich des Komitees im Januar 2025, 88 Fälle von Zwangsverschleppungen aus verschiedenen Regionen Belutschistans gemeldet wurden.
Frau Samdin Baloch erklärte weiter, dass in Belutschistan die Zwangsverschleppungen zunehmen und auch eine Politik des Völkermords besorgniserregend an Intensität gewonnen hat. Es wird berichtet, dass gezielte Morde durch unbekannte Täter verübt werden, doch in Wirklichkeit handelt es sich um Milizen, die vom Staat unterstützt werden.

Bericht vom BBC-Pashto, 23. März 2025:                                                  
Menschenrechtsaktivisten sagen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten Tausende von Belutschen von den pakistanischen Sicherheitskräften verschwunden sind. Die Behauptung lautet, dass diese Personen während militärischer Operationen gegen den laufenden Aufstand der Belutschen-Unabhängigkeitsbewegung ohne gesetzliche Verfahren festgenommen, entführt, gefoltert und getötet wurden.

Berichte von BBC Pashto, 22.-24. März 2025:                                          
Die Menschenrechtsbewegung Baloch Yakjehti Committee BYC erklärte, dass ein friedlicher Protest auf dem Saryab Road in Quetta vor der Balochistan-Universität gegen die Festnahmen von führenden BYC-Mitgliedern wie Bepgar Baloch, Dr. Haml, Dr. Elias und Said Baloch sowie anderen Frauen stattgefunden hatte. Die Polizei und andere staatliche Behörden setzten Tränengas, Wasserkanonen ein und schossen auf die Protestteilnehmer, was dazu führte, dass drei junge Belutsch-Männer getötet und Dutzende verletzt wurden.
Zeitgleich protestierten auch die Familienangehörigen von festgenommenen Belutschen, hauptsächlich Frauen, auf dem Qamberani Road in Quetta.                                                                       
Frau Dr. Mah Rang Baloch, Vorsitzende des Baloch Yakjehti Committee BYC, hatte am 20.03.2025 einen landesweiten Protest in Belutschistan für den 22.03.2025 angekündigt.
Berichten zufolge haben Polizei und andere Behörden die Protestteilnehmer am 22.03.2025 angegriffen und dabei Frau Dr. Mah Rang Baloch zusammen mit mehreren ihrer Gefährten festgenommen. Dabei nahm die Polizei auch die 3 Leichen der getöteten Personen mit. Wenige Wochen zuvor hatte Frau Dr. Mah Rang Baloch ein Interview mit der BBC. Danach hat sie die Proteste angeführt, nachdem 13 unbekannte Leichen in Quetta entdeckt worden waren. Es wird befürchtet, dass es sich dabei um die Leichname von zwangsweise verschwundenen Personen handelt.

Laut BBC-Berichten ist Frau Dr. Mah Rang Baloch in der Liste der „100 Frauen des Jahres 2024“ und ist laut eigenen Angaben für den Friedensnobelpreis 2025 nominiert.

Bericht von BBC Pashto, 24. März 2025:                                                   
Amnesty International verurteilt die Verhaftung von Frau Dr. Mah Rang Baloch und fordert ihre sofortige Freilassung.
In einer Mitteilung erklärte Amnesty International, dass die pakistanischen Behörden Frau Dr. Mah Rang Baloch und alle anderen Personen, die „ihr Recht auf friedliche Versammlung ausüben“, unverzüglich freilassen sollten. In der Mitteilung heißt es: „Mehr als 38 Stunden nach ihrer illegalen Festnahme hat Frau Dr. Mah Rang Baloch immer noch keine Erlaubnis erhalten, mit ihrem Anwalt oder ihrer Familie Kontakt aufzunehmen.“

Wir haben wiederholt an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft appelliert und auf das besorgniserregende Phänomen des spurlosen Verschwindens von Menschen in Belutschistan und Paschtunkhwa hingewiesen. Leider wurden bisher keine konkreten Maßnahmen ergriffen, um diesem Unrecht entgegenzuwirken. Wir fordern nun mit Nachdruck die internationale Gemeinschaft auf, endlich entschlossen zu handeln, Pakistan für die Vielzahl seiner Gräueltaten zur Verantwortung zu ziehen, Sanktionen zu verhängen und jegliche finanzielle sowie militärische Unterstützung für Pakistan zu stoppen.

Mit freundlichen Grüßen